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2010

2010

Motorradwelt Friedrichshafen

Korsika 2010

Der Jahresplan für 2010 sah ein paar Unterbrechungen der Saison vor, mit entspannter Abwechslung auf dem Motorrad oder Fahrrad mit Freunden oder alleine. Die Organisation für Korsika startete schon in Nordspanien beim Treffen in Colombres 2009 (http://ww.mcpiston.com). Klar war ich 2009 begeistert von der Insel der Schönheit und berichtete meinen englischen Freunden von Korsika und wir verabredeten uns für Mai 2010 eine Tour nach Korsika zu planen.

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Abb.1: Bucht von  PortoAbb.2: wilde Castigniccia

Das war nicht so ganz einfach vier Leute unter einen zeitlichen Hut zu bekommen. Sarah ist selbständige Korbflechterin auf hohem Niveau (http://www.webbworkswillows.com) und muß sehen wie sie Zeit finden kann, Pete the Bee, wie der Name schon sagt, ist Bienenzüchter in Südwales und damit saisonal abhängig und der einzige flexible Punkt in der Planung war Dennis aus London mit seinen 69 Jahren seit einiger Zeit in Rente und immer bereit für eine schöne Tour.

Wir vier waren die Gruppe. Leider bekam ich keine geplanten zwei Wochen Urlaub und mußte mit 9 Tagen mehr als zufrieden sein und Pete konnte erst Anfang Juni von seiner Farm in Pembrokeshire los.

So trafen am Samstag den 22.05 lediglich Sarah (SZR 660) und Dennis (Le Mans III) in Reutlingen zum Sauerbratenessen ein. Klar, was werden Engländer nicht kennen und ist sehr lecker? Da fällt mir doch gleich der schöne deutsche Sauerbraten ein. Zum Essen eingeladen war auch ein Freund von mir, Michael und Melli und ihr Mann Marc kam nach der Arbeit nach. Wie so oft ein sehr schöner und langer Abend im Kreis von Freunden und Bekannten, die sich bei spanischem Wein aus Ribeira del Duero und der Rioja auch sehr gut verstanden haben.

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Abb.3: schlemmen und geniessenAbb.4: britisch friends

Nach der langen Nacht, hieß es am folgenden Sonntag einen Bekannten finden, der Zeit hatte und schweißen konnte, da der Buzetti-Seitenständer von Dennis an seiner GUZZI unter der Last der Reiseutensilien sich verbogen hatte und verstärkt werden mußte. Ulli von UKCycles (http://www.ukcycles.de) ließ uns dankenswerter Weise in seine Werkstatt und die erste Reparatur der Reise wurde erfolgreich bewältigt.

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Abb.5: work on Sunday in a friends garageAbb.6: melting Buzetti

Der Wunsch von Sarah und Dennis war, den Schwarzwald auf kleinen Straßen zu erfahren und das starteten wir dann auch. Es ging nach Freudenstadt und von dort über die ehemalige Motorradbergrennstrecke der 50er und 60er Jahre „Die Steig“ nach Oppenau, weiter über den Streitberg ins Oberharmersbachtal, ins Kinzigtal, danach über den Löcherberg nach Elzach und Waldkirch und über den Kandel, Titisee und Feldberg in die Nähe von Bad Säckingen in den Gernsbacher Hof. Wir waren nicht die einzigen Reisenden auf zwei Gummireifen, aber der Wirt hatte noch ein gutes Zimmer zu einem annehmbaren Preis für uns und wir nahmen dankend an. Als echter Badener aus dem Schwarzwald, gab ich mich im Kreis der anderen deutschen Biker, mit Absprache meiner Freunde, als Waliser aus und hatte damit meine Ruhe. War interessant deutsche Themen in englisch zu beantworten und ich hatte die Narrenfreiheit eines Inselaffens und konnte die richtigen Kommentare an den entsprechenden Stellen der Diskussion einwerfen.

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Abb.7: Gernsbacher HofAbb.8: traditionell  Black Forest

Nach einer geruhsamen Nacht mit dem vertrauten Geschnarche und sonstiger Körperäußerungen meines Dennis (meine Ohren hatte ich vorsorglich mit Papier zugestopft), ging es am Montag auf in die Schweiz. Der Rhein war schnell überquert und der Gotthard war das Ziel.

Die Bemühungen der Schweizer jeden Fremden auf die Autobahnen ohne Alternative zu lotsen ist immer erfolgreich und so kauften wir im Vorfeld die Vignette. Was teuer, muß diese Vignette dieses Jahr unbedingt noch nutzen, also noch einmal durch das schmucke Musterländle. Wird mir nicht schwer fallen, da die Schweizer Alpen einfach berauschend sind und ich wohl noch ein Wochenende finden werde für eine kleine Ausfahrt. Leider wollte nach einem Tankstop die GUZZI von Dennis nicht mehr so richtig. Der Verdacht lag schnell bei einem Vergasermembranriß des Harley Davidson Single Vergasers. Diagnose hieß stripping der GUZZI.

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Abb.9: stripping the GuzziAbb.10:Dennis wirds schon richten

Den Fehler haben wir dann auch gefunden. Nicht der Vergaser war das Problem, sondern der Unterbrecher des rechten Zylinders wollte nicht mehr öffnen. Schnelle Reparatur nach langer Suche und die Weiterfahrt dem Gotthard und Lago Maggiore entgegen. Die zweite Reparatur der Reise war erfolgreich bewältigt. Über einen der ältesten Alpenpässe ging es recht zügig, nach einem kurzen Halt auf der Passhöhe, runter ins Tessin. Am Gotthard noch Gefriergrade, erwartete uns am Lago Maggiore 30 Grad und italienisches Flair.

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Abb.11: St. Gotthard Pass im Schnee

Wir entschieden uns für die weniger befahrene Ostroute entlang des Sees durch kleine Dörfer und wunderschöne Seenlandschaft. Kurz vor dem Lago Varese fanden wir am Abend dann auch ein gutes Hostal, dessen Besitzer uns gleich den Keller für unsere Motorräder, neben 50 l Gallonen des lokalen Weines (es gab Teilnehmer, die gern auch neben den Motorrädern geschlafen hätten), reservierte, und eine angrenzende Pizzeria in einem Tennisclub. Das war auch das Ziel des Tages: italienischer Rotwein und eine typische italienische Pizza zum Abend. Das Essen war köstlich und die Gastfreundlichkeit der Norditaliener sehr erfrischend.

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Abb.12:Lago Maggiore bei 30 GradAbb.13: mit der Sardinia ferry nach Bastia

Das Ziel für Dienstag war eindeutig, der Fährhafen von Savonna am Mittelmeer, wo wir bei Corsica Ferries die Nachtüberfahrt ab 21.00 Uhr nach Bastia gebucht hatten (28.-€ one way). Eine Mischung aus Autobahn und kleinen Nationalstraßen führte uns durch die Poebene rechtzeitig zum Fährhafen.

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Abb.14:Sonnenaufgang vor der Küste KorsikasAbb.15: Cap Corse

Um 7.00 Uhr, nach einer geruhsamen Nacht auf den Polstern des Speisesaals, erreichten wir Bastia und die Reise führte uns nach Norden zur Umrundung von Cap Corse. Da zeigte sich der Frühling und Sommerübergang in seiner vollen Pracht. Im Mai blüht die Insel und wir fanden Pflanzen in der Blüte vor, die wir nur als Grünzeug am Wegesrand kannten oder von der Sommerhitze komplett verbrannt.

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Abb.16: Frühlingsblüte…Abb.17: wo immer man schaut

Die Umrundung von Cap Corse ist ein stilvoller Einstieg in die Inselwelt und es heißt, es zeige sich die komplette Geographie und Schönheit der ganzen Insel im nördlichen Zeigefinger von Korsika.

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Abb.18: Cap Corse Richtung Südwest blickend

Ich hab kaum eine schönere Tagestour mit dem Motorrad erlebt, als die eindrucks-volle Fahrt um das Cap Corse, immer am Meer entlang, eine schmeichelnde Sonne, Kurven und Schlaglöcher und atemberaubende Aussichten übers Meer und Felsküste, und den bis 2700 m hohen und schneebedeckten Berges des Inselrückens im Hintergrund.

Das stimmt nicht ganz, denn es wir erlebten noch weitere Highlights. Doch das folgt im zweiten Teil. Nach einer mittäglichen Stärkung in einem Restaurant der Spitzenklasse, was Qualität des Essens angeht, im Schatten von Platanen, auf einer Veranda über der Küste mit Blick auf einen kultivierten Garten und Fernsicht aufs Meer und einem Produktionsstempel unter dem oden einer wunderschönen Espressotasse mit dem Namen „Poterie Patrimonio“. Wo ist die „Poterie“? Was oder wo ist Patrimonio? Ende erster Teil.

#zweiter Teil

Patrimonio war auf der Karte schnell gefunden und ist ein kleines Dorf am Südende von Cap Corse und ein sehr gutes und ergiebiges Weinanbaugebiet. Es wimmelt hier nur so von Weingütern die Verkostungen anbieten und wird fürs nächste Mal das erste Ziel sein. Die Poterie/Töpferei war dann auch schnell gefunden (http://www.jtceramique.com) und Sarah fand die schönen Tassen.

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Abb.1: ein köstlicher Salat zur MittagsstundeAbb. 2.: Stilleben mit der Espressotasse von der Poterie in Patrimonio

Beim korsischen Carpaccio entfuhr Dennis an diesem Tag das erste „Mammie…“ und das wird nicht der letzte Seufzer der absoluten Zufriedenheit bleiben und das am ersten Tag. Wie so immer in der Küche gilt: es kommt zwar auch sehr auf die Aufmachung an, aber der Gaumenflash ist immer wieder die Qualität des Produktes.

Und das schmeckt ein jeder.

Was für Kurven und die Aussicht dabei aufs Meer und die Küste und die Berge im Hintergrund. Immer wieder. Über St. Florent, die D81 und die Desert de Agriates ging es auf die N197 nach Corte, die heimliche Hauptstadt von Korsika und einzige Universitätsstadt der Insel.

Pasquale Paoli:

1755 wurde Pasquale Paoli (1725-1807), jüngster Sohn von Giacinto Paoli, zum Führer gewählt. Er war als ‚Général de la Nation‘ und ‚Père de la Patrie‘ der bekannteste und erfolgreichste Kopf des korsischen Widerstandes. Paolis Staatsideen (Gewaltentrennung!) sind in dieser Zeit fortschrittlich: Macht und Gesetz gehen vom Volk aus und dienen allein dem Volk. Nach diesem Grundsatz arbeitete er eine Verfassung aus, die Jahre später auch den Amerikanern und den Franzosen als Vorbild galt!

Zu den grossen Bewunderern Paolis gehörte Jean-Jacques Rousseau sowie Friedrich der Grosse, der Paoli einen Ehrendegen mit der Inschrift ‚Patria Libertas? schickte. Rousseau sagte auch: „In Europa gibt es noch ein der Gesetzgebung fähiges Land, nämlich die Insel Korsika. Der Mut und die Beharrlichkeit, mit der dieses tapfere Volk seine Freiheit wiederzuerlangen und zu verteidigen wusste, verdienen wohl, dass ein weiser Mann es lehre, sie zu bewahren. Ich habe eine gewisse Vorahnung, dass diese kleine Insel Europa eines Tages in Staunen versetzen wird.“ (Contrat social X).

Paolis Verdienst auf Korsika sind unter anderem die Organisation und Verwaltung, eine Gesetzgebung, Einführung der Militär- und Schulpflicht, Bemühungen um eine Verbesserung der Landwirtschaft sowie die Gründung der Universität in Corte, die das korsische Nationalbewusstsein stark prägte. Ihm gelang es, das Land, das bei seinem Amtsantritt völliger Anarchie preisgegeben war, in einem Jahrzehnt zu einem geordneten Staatswesen umzugestalten; und dies während die Insel mitten im Krieg war! Er regierte von Corte aus, der neuen Hauptstadt Korsikas. Das ‚Diu vi salvi Regina wurde zur korsischen Nationalhymne und der Mohrenkopf zur Nationalflagge erkoren. Man vermutet, das weisse Band habe bis anhin die Augen bedeckt und Paoli habe es auf die Stirne geschoben, als Zeichen der Freiheit. Ausserdem soll seit dieser Zeit der Ohrring, als Zeichen der Sklaverei fehlen.

Unter der Demokratie, schon vor der französischen Revolution, von Pasquale Paioli war Corte auch Hauptstadt und keiner mag es verdenken, der jemals im Herzen der Insel angekommen war. Umrahmt von hohen 2000ern, das alte Kastell auf einer Bergspitze in einem fruchtbaren Tal gelegen. Das Jahr zuvor zog es mich zweimal zu einem Campingplatz am Stadtrand von Corte und da wollten wir auch dieses Jahr hin. Der Place de Naturelle St. Pancraze (http://www.campingsaintpancrace.fr). Kein Luxus, aber auch kein Rummel. Einfaches Badhaus zur warmen Dusche und ein kleines Cafe für den morgendlichen Cafe au lait. Was braucht‘s mehr.

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Abb.3: Zeltaufbau auf dem Saint PancraceAbb. 4.: Camping Naturelle und ein verrostender Traktor aus Deutschland aus den 50er Jahren

Das Mehr gab es in der Altstadt. Wo alle Touristen nicht mehr weiter wollen liegt das Cafe und Treffpunkt der Lokalen, das Cyrnea.

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Abb.5: Cyrnea in der Altstadt von CorteAbb. 6: Dennis beim obligatorischen Pastis

Es gibt wenige Plätze, die immer wieder zum Verweilen und Wiederkommen anregen, aber das CYRNEA in Corte gehört dazu. Wie das „La Parra“ in La Franca/Asturien (http://www.hrlaparra.com) bei Colombres oder….
Wo die Menschen aus der Nachbarschaft ihren Geburtstag feiern, immer die gleichen Schnapsleichen die Diskussion anregen und die Getränkepreise noch aus der Zeit vor 1789 ihren Ursprung haben…….
Wir gehören nicht dazu, sind aber gerne mit dabei.

Castigniccia:

Die Castagniccia ist ein mit Kastanienwäldern bedecktes, hügeliges Gebiet im Nordosten Korsikas. Der Gipfel des Ponte San Petrone bildet mit seinen 1767 m den höchsten Punkt. Im 18. Jahrhundert spielte die Castagniccia eine wichtige Rolle in der korsischen Unabhängigkeitsbewegung. Die vielen Klöster waren Versammlungsort der Freiheitskämpfer und ein Zentrum des Widerstandes. Pasquale Paoli wurde in der Castagniccia (Morosaglia) geboren.

Es waren die Genuesen, die im 15. Jahrhundert die ersten Kastanienbäume (den korsischen Brotbaum) pflanzten. Die Korsen waren danach verpflichtet, mindestens vier Bäume im Jahr zu setzen. Früher war die Castagniccia ein reiches Gebiet mit der höchsten Bevölkerungsdichte Korsikas. In den Zeiten des Wohlstandes wurden zahlreiche barocke Kirchen gebaut. Ab den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts entvölkerte sich das Gebiet rasch. Heute wohnen nur noch wenige Menschen hier, meist Alte, in den pitoresken Dörfern, an deren Häusern der Zahn der Zeit nagt.

(http://www.paradisu.de, die beste und größte website zu Korsika)

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Abb.7: Kastanie war in den letzten Jahrhunderten das Hauptnahrungsmittel der Korsen. Hunderttausende von Tonnen wurden gesammelt und zu Mehl verarbeitet und exportiert. Heut genießt man Bieraus der Kastanie wie PIETRA und SERENNAAbb. 8: immer am Straßenrand oder auch im Gegenverkehr zu treffen: die Basis für gute charcuterie  a la corse, die halbwilden Schweine aller couleur

Der folgende Tag gehörte dem Osten von Corte, der Castigniccia, das eigentliche Herzland der Insel. Und wie es für uns typisch ist, hab ich nur die kleinsten Straßen für unsere Tour ausgewählt.
Wir fuhren reell nicht viel, aber die Strecke war gespickt mit tausend Kurven und kleinen Dörfern mit pittoresken Aussichten und Schlaglöchern und wir kamen dem korsischen ein wenig näher.

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Abb.9: „sex on wheels“ oder wie Paul sagen würde „meals on wheels“Abb. 10: Bollwerke der letzten Jahrhunderte verlassen nd Vergangenheit. Die Dörfer warten auf eine Erweckung durch Touristen oder lokaleProgramme

Die Ostküste hat uns enttäuscht, aber das sollte uns auch nicht weiter interessieren und wir fuhren von Corte aus am nächsten Tag durch die Scala Sta. Regina über die D84 an die Westküste nach Porto in die Nähe der Calanche.

Was für ein spektakulärer Schluchten- und Pässeritt dem Meer entgegen.

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Abb.11: und wieder die charcuterieAbb. 12: Scala Regina, den ganzen Tag. Es gibt schlimmeres um seine Lebenszeit zu verbringen

Porto an der Westküste ist das Tor zu Calanche im Süden und gerne stiegen wir in einem kleinen Motorradhotel ab und blieben zwei Tage.
Am Abend, über der Karte gebeugt, fiel uns eine kleine Straße („dangerous road“ ) auf, die steil zur Felsküste ans Meer führte zum Strand von Ficajola. Gesehen und gefahren am nächsten Tag (das findet kein Navi). Ein Traum von einer Felsbucht, eingerahmt von den hohen, roten Formationen der Calanche und kaum eine Menschenseele. Dennis begab sich zu einem Mittagsschläfchen in den Schatten und wir schwammen im Meer. Idylle pur!

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Abb.13: Felsbucht von Fiajola

Ein sehr relaxter Tag folgte und eine nächtliche Heimfahrt durch die Berge. Kein Gegenverkehr und schwingende Kurven im Licht der untergehenden Sonne, das ist Motorradmeditation. Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen von Dennis, der noch weitere zwei Wochen zur Verfügung hatte und auf Pete the Bee wartete um mit ihm von Korsika aus die Pässe der Westalpen zu erkunden. Doch das ist eine andere Geschichte.

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Abb.14: KakteenblüteAbb. 15: Sonnenuntergang im Hafen von Porto

Dennis fand auf dem Weg nach Calvi einen naturnahen Campingplatz am Meer (http://www.corsica-gradelle.fr) und wir eilten der Fähre in Bastia entgegen. Nicht ohne noch einmal durch die Weingegend Patrimonio zu fahren und dort über den Col de Teghime zum Fährhafen.

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Abb.16: Blick vom Col de Teghime auf Patrimonio

Die Nachtfähre nach Savonna wartete auf uns und wir waren diesmal schlauer und belegten sogleich die Schlafplätze vor dem Deck. So stand einer geruhsamen Nacht nichts mehr im Wege. Neun Tage Sonne, kein Tropfen Regen und angenehme sommerliche Temperaturen. Das ist für 2010 in Deutschland schon kaum mehr zu glauben. Wir hatten das passende Zeitfenster für die Reise gefunden. Die Heimfahrt führte uns über Savonna, Piacenza an den Lago Iseo und weiter nach Bormio, wo wir den Hinweisen Glauben schenkten: „Passo dell Stelvio/APERTO“.

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Abb.17: in Bormio beim letzten KaffeestopAbb. 18: Juni 2010 am Stilser Joch „geschlossen“

Nun das hieß doch, daß das Stilfser Joch offen ist. Im Schneesturm auf 2800m auf der Paßhöhe angekommen, standen wir vor 3-4 m hohen Schneeverwehungen auf der Seite ins Vinschgau. „Passo dell Stelvio/CHIUSO“.

Glück im Unglück war der kleine Umbrailpaß offen und wir nahmen schlotternd diese Alternative nach Laatsch bei Glurns in Angriff, wo uns ein freundlicher Gastwirt aufnahm und wir die südtiroler Küche und warme Zimmer genießen konnten. Aber mit dem Alpenhauptkamm wechselte auch das Wetter in kalt und regnerisch. So glich die restliche Tour nach Hause stark der Rückfahrt von der Teamausfahrt nach Glurns.

Egal, noch hatten wir die Sonne von Korsika in Erinnerung und wir wissen, das war nicht das letzte Mal.

Portugal 2010